Zentrum für Therapie und Gesundheit ZTG Physiotherapie - Ergotherapie - Logopädie
Menü

Wahrnehmungsstörungen bei Kindern

  • Definition
    • Wir alle nehmen unsere Umwelt ständig sowohl bewusst als auch unbewusst wahr. Wir sehen, hören, tasten, riechen, schmecken, fühlen Schmerzen, Temperaturunterschiede und nehmen Veränderungen in unserem Körper wahr.

      Alle äußeren Reize, die wir wahrnehmen, scheinen uns ein objektives Bild unserer Umwelt zu liefern. Unsere Wahrnehmungen sind jedoch nur zum Teil von den tatsächlichen Reizen bestimmt. Auch die Beschaffenheit der Sinnesorgane spielt eine Rolle dabei, wie viel wir wahrnehmen können.

      Unter Wahrnehmungsstörungen versteht man eine Störung in der Verarbeitung von Sinneseindrücken im Zentralnervensystem. Die Sinnesorgane sind intakt, jedoch können die aufgenommenen Reize im Gehirn nicht richtig eingeordnet, bewertet und beantwortet werden.
      Unsere Wahrnehmung beruht zu einem großen Teil auf Erfahrungen. Das bedeutet, wie wir Reize wahrnehmen ist auch erlernt. Entwickeln Kinder durch die Geburt oder im Laufe der ersten Lebensjahre eine Wahrnehmungsstörung, führt dies meist zu einem Unverständnis zwischen dem Kind und seinem Umfeld. Das Kind kann den Erwartungen und Anforderungen seiner Umwelt nicht gerecht werden.

  • Ursachen
    • Die Ursachen von Wahrnehmungsstörungen können ganz unterschiedlich sein.

      Manche Kinder haben eine Seh- oder Hörschwäche, die erst spät durch Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät oder kleine operative Eingriffe behandelt werden kann. Dadurch haben sie eine Art Erfahrungsrückstand in ihren Wahrnehmungen, der erst mit der Zeit ausgeglichen wird.

      In manchen Fällen treten Wahrnehmungsstörungen als Auswirkung übergreifender Entwicklungs- und Reifungsstörungen auf, die unter anderem durch mangelnde Anregung und Förderung entstehen können.

      Als Ursache sind aber auch angeborene oder erworbene Defekte in unterschiedlichen Verarbeitungsregionen des Gehirns möglich.

      Eine genaue Abklärung, warum Ihr Kind an Wahrnehmungsstörungen leidet, kann nur durch umfangreiche medizinische und psychologische Tests erfolgen.

  • Symptome
    • Grundsätzlich kann unterscheiden werden zwischen:

      Störung der auditiven Wahrnehmung (betrifft das Gehör) AVWS:
      erschwertes Richtungshören, gehörte Laute und Reize werden nicht gut aufgenommen und verarbeitet, ähnlich klingende Laute werden schwer unterschieden, schnell ablenkbar, betroffene Kinder sind sehr reizoffen etc.


       

      Störung der visuellen Wahrnehmung (betrifft den Sehsinn):
      erschwertes Erkennen von Details, Verunsicherung bei der Wahrnehmung der Lage im Raum sowie von räumlichen Beziehungen


       

      Taktile Wahrnehmungsstörung: betrifft das Fühlen (Tastsinn):
      Überempfindlichkeit bei Sand, Kleidung, Klebe, Matsch u.a.


       

      Die eigene Körperwahrnehmung im vestibulären Bereich (Gleichgewicht): Unsicherheit beim Laufen, Einbeinhüpfen, Balance halten und im propriozeptiven Bereich (Reize auf Muskeln, Bänder und Gelenke werden nicht richtig verarbeitet): Lage des Körpers kaum spürbar, Muskelspannung kann nur schwer aufgebaut oder gehalten werden


       

  • Mögliche Behandlungsmethoden und Ziele
    • Sollte eine organische Ursache der Grund der Wahrnehmungsstörung sein, wird diese natürlich behandelt. So bekommt ein Kind beispielsweise eine Brille oder ein Hörgerät. Danach können gegebenenfalls Defizite in Entwicklung und Verhalten therapiert werden.

      Liegt keine organische Ursache vor, was bei den meisten Kindern der Fall ist, wird mit einer geeigneten Therapie begonnen. Mittels Ergo- und Physiotherapie oder Logopädie können betroffene Kinder können durch entsprechende Trainings- und Übungsbehandlungen enorme Fortschritte erzielen.

      Durch die therapeutische Behandlung lernen Kinder Reize zu erkennen und einzuordnen, um mit ihrem eigenen Körper angemessen darauf zu reagieren. Individuell je Problematik werden hier differenzierte therapeutische Methoden angewandt.

      Dabei werden die Eltern der Kinder immer wieder in die Therapie mit einbezogen. Sie bekommen Tipps für Zuhause und Übungen, die Sie mit ihren Kindern ausführen können.